Nørregade 45 (Herbst 1883 bis Mitte 1884)

 

 

Nørregade 45

© T. M. Sandau (www.indenforvoldene.dk)

 

 

Da sich Bangs finanzielle Situation im Laufe des Jahres 1883 deutlich verbesserte, verließ er zur Jahresmitte die Zimmer in der Frederiksborg-gade 28 und zog zusammen mit seinem Freund Peter Nansen in die Nørregade 45, 1. Oberge-schoß. Jeder hatte sein eigenes Arbeitszimmer, durch einen gemeinsamen Salon getrennt. Sie richteten sich hochherrschaftlich im Stile der Gründerzeit (»Klunketiden«) ein; an wöchentlichen Empfangstagen mit nachfol-gendem Mahl versammelten sich im Salon junge Autoren, Verleger, Schauspieler, Künstler und die Kopenhagener Jeunesse dorée. Burgunder in funkelnden Kristallgläsern und teure Zigarren waren selbstverständlich. Die gehobene Kopenhagener Bürgerschaft ärgerte sich und zerriß sich den Mund.

»Im Januar 1884 teilte ›Fyens Stiftstidende‹

mit, ›die Mode in diesem dekadenten Kopen-hagener Kreis sei nun so kurios geworden, daß der bekannte Feuilletonist in blauem Rock mit weißer Weste, hellgrauen Hosen, vergoldeten Knöpfen, um den Hals ein Rosenbukett statt einer Krawatte, im Haar eine vergoldete Agraffe, aufgetreten sei, während sein Begleiter einen Rock trug, dessen Ärmel nur bis zu den Ellbogen reichten, um sich dort in langen, mit zwölf Knöpfen besetzten Hand-schuhen fortzusetzen, wie nur Damen sie verwendeten.«

(Jacobsen, Band 2, S. 61)

 

 

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