Tersløsegaard (1872)

 

Tersløsegaard: Hauptgebäude vom Garten aus gesehen

 

Dieser alte Gutshof, dessen Ursprünge ins 13. Jahrhundert reichen, wurde 1745 von Ludvig Holberg (1684–1754), dem großen dänischen Dichter und Aufklärer, als Sommersitz gekauft. Hier verbrachte Holberg die letzten Sommer seines Lebens. Das heutige Gebäude (siehe oben) stammt aus dem Jahr 1737, die Seitenflügel aus dem Jahr 1740. 1915 wurde der Hof, den Holberg der Sorø Akademi vermacht hatte, vom damals bekanntesten Architekten Dänemarks, Martin Nyrop, renoviert. Der verfallene Hof erhielt dadurch seine heutige Gestalt. Heute befinden sich hier ein Holberg-Museum und drei Mietwohnungen.


(Bild: © Lone van Deurs)

 

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Der Gartensalon des Hauptgebäudes

 

Seinerzeit wurde das Hauptgebäude von Ludvig Holberg, später von den jeweiligen

Besitzern bewohnt. Hier ein Bild des Gartensalons, von dem aus man direkt durch die Tür in der Mitte über eine Treppe in den Garten schritt. Benedicte Arnesen Kall (1813–1895) wohnte hier in der holbergschen Wohnung im Mittelbau und nicht – wie bisher angenommen – in der ursprünglichen Witwenwohnung (»Enkesæde«, unteres Bild, rechter Flügel).

 

(Bild: © Lone van Deurs)

 

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Tersløsegaarden von der Kirche her gesehen

 

In der Wohnung des Hauptgebäudes wohnte von 1862– Herbst 1872 die Dichterin und Übersetzerin Benedicte Arnesen Kall (1813–1895). Ihre Molière-Übersetzung in drei Bänden (1869–1870), die sie hier angefertigt hatte, hatte sie in Dänemark bekannt gemacht. Herman Bang freundete sich sehr schnell mit ihr an, und die Bang-Kinder, aber auch der Vater, waren hier oft zu Besuch. Herman Bang fand in ihren Stuben den Zugang zu Poesie, insbesondere auch zu den Werken Holbergs, den er in der Schule nicht fand. »An Sommermorgen«, erzählte Bang, »konnte sie, kurzsichtig und merkwürdig zugeknöpft über die kleine Treppe an der Tür zu ihrem Arbeitszimmer herauskommen und sich mit einigen Blumentöpfen beschäftigen und einige Blumen, die nie recht gedeihen wollten, gießen. Aber dann ging sie wieder hinein, und man sah sie den ganzen langen Tag nicht mehr; in all ihren Stuben war es so still, als wäre alles ausgestorben.« Viele seiner Eindrücke verarbeitet Bang in »Det hvide Hus«; er nannte schon 1882 den Tersløsegaard »Das weiße Haus«.

 

(Bild: © Lone van Deurs)

 

Tersløse

 

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