Fredensborg: Jernbanehotellet

(Jernbanegade 19), abgebrannt 1919

 

Nach seiner Vortragsreise durch Norwegen, wo er im Mai 1890 einen ernsthaften Selbstmordversuch unternahm, und einem daran anschließenden, etwa sechswöchigen Aufenthalt in Marielyst, ließ sich Bang von Ende August 1890 bis Februar 1891 im Bahnhofshotel von Fredensborg nieder. Hier schrieb er »Ti Aar« (»Zehn Jahre – Erinnerungen und Begebenheiten« (deutsch: »Wechselnde Themen/Zehn Jahre«), launisch und lustig erzählte, meist traurige Episoden aus seinem Leben. Der Aufenthalt dort wurde von einer Vorlesungsreise in Jütland unterbrochen.

Obwohl es Bang psychisch und finanziell sehr schlecht ging, brach der Schalk in ihm immer wieder durch. So lud er ins Jernbanehotellet Johannes Marer und Vilhelm Møller mit Damen zu einem späten, exquisiten Abendessen ein. Sie trafen festlich gewandet ein. Zuvor hatte er mit dem Wirt abgesprochen, daß die Anzahl und das Raffinement der Gerichte umgekehrt proportional zur Menge sein sollten. Hungrig verließen die Gäste den Tisch, brachen zeitig auf und eilten nach der Ankunft in Kopenhagen schleunigst in das nächste Restaurant, um den Hunger zu stillen …

 

Bild: © Fredensborg Arkiverne (Peter Alstrups Kunstforlag)